Hallo zusammen, wer will sich online treffen um eine Einleitung in die Thematik zu besprechen? Ich hätte dafür Skype, Zoom, Team Viewer, oder Facetime parat 🙂 LG Charlotte
Anmerkung zu BT
Der Kontext “dunkle Seite” ist auf Mephisto bezogen und leitet sich einmal aus dem Prolog her, wo Herr und Mephisto als Antagonisten auftreten. Dunkel bedeutet hier aber auch u.a.: der antagonistische Gegenspieler des Subjekts in der Person, das Es, das, wie Goethe es versteht, dämonische unverfügbare Unterbewusste, welches keine moralische Kategorie ist, sondern das kreative Aktionspotential in der Person, welches meist widerständig zum Subjekt agiert. Ein Textbeispiel dazu bietet die Szene “Wald und Höhle” im 1. Teil. Vergleichen Sie diese mit der Folgeszene “Gretchen am Spinnrad”.
Die Wende zur Moderne wird meist mit dem 18. Jahrhundert verbunden (“Sattelzeit”), was sich in den gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen und ökonomischen Themen des Faust spiegelt.
Liebe Studierende,
für den Faust II möchte ich Ihnen gerne einige Fragestellungen für Ihre Rezeption mitgeben.
1. Wenn Sie den Eingangsmonolog zum 2. Teil lesen, können Sie diesen mit dem Monolog der Szene “Nacht” des 1. Teils vergleichen. Schon Ort und Zeit weisen signifikante Unterschiede auf und haben eine Bedeutung für die Aussage. In beiden Monologen geht es um das Anschauen und Erkennen der Welt. Den Formen wissenschaftlichen Forschens und der Magie in der Szene “Nacht” ((Was hält die Welt zusammen?) steht das Erlebnis des Regenbogens (Dauer im Wechsel) kontrastiv gegenüber: Praxis phänomenologischer Betrachtungsweisen.
2. Im 1. Akt wird im Kontext der dekadent gewordenen Feudalgesellschaft der neuzeitliche Horizont von Ökonomie und Finanzwirtschaft thematisiert. Dazu einige kleine historische Miniaturen:
Schon früh erkennt der Papst Leo X den Nutzen der Ökonomie, indem er kraft seiner Macht über die Sünden der Gläubigen dem Sieneser Bankhaus Agostini Chigi deren zukünftige Schulden überträgt, sich das gut bezahlen lässt und dem Bankhaus den Ablasshandel gewährt. Ein immaterieller Wert, dessen Eintritt zudem erst zukünftig erwartet wird, wird Basis realer Ökonomie und Geldgeschäfte.
Zum Thema Tulpumanie, einer der ersten Spekulationsblasen, finden Sie einiges im Netz.
Schon im 18., noch stärker im 19. Jahrhundert dominiert die Geldwirtschaft endgültig die Ökonomie. Es stellt sich die Frage, was Geld eigentlich bedeutet, was Kapital ist, was Aktien, welche Bedeutung und Funktion aktuell die Zentralbanken für den Geldbegriff haben. Der Ökonom Binswanger bezeichnet die moderne Geldpolitik als Alchemie: Gelderzeugung aus dem Nichts.
Ich hoffe auf anregende Lektüre und gehe gerne auf Fragen/Anregungen ein.
VG Jörg Soetebeer
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5 Comments
Hallo zusammen, wer will sich online treffen um eine Einleitung in die Thematik zu besprechen? Ich hätte dafür Skype, Zoom, Team Viewer, oder Facetime parat 🙂 LG Charlotte
Finde ich gut, die Programme habe ich zwar nicht parart, ist ja aber sonst ein Einfaches sich das einzurichten.. LG Kristof
Guten Morgen!
Sollen wir die 3 Themen sonst einfach in 3 Gruppen aufteilen und wie gehabt dann zusammentragen?
Mehr dazu per Whatsapp..
LG Kristof
Anmerkung zu BT
Der Kontext “dunkle Seite” ist auf Mephisto bezogen und leitet sich einmal aus dem Prolog her, wo Herr und Mephisto als Antagonisten auftreten. Dunkel bedeutet hier aber auch u.a.: der antagonistische Gegenspieler des Subjekts in der Person, das Es, das, wie Goethe es versteht, dämonische unverfügbare Unterbewusste, welches keine moralische Kategorie ist, sondern das kreative Aktionspotential in der Person, welches meist widerständig zum Subjekt agiert. Ein Textbeispiel dazu bietet die Szene “Wald und Höhle” im 1. Teil. Vergleichen Sie diese mit der Folgeszene “Gretchen am Spinnrad”.
Die Wende zur Moderne wird meist mit dem 18. Jahrhundert verbunden (“Sattelzeit”), was sich in den gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen und ökonomischen Themen des Faust spiegelt.
Liebe Studierende,
für den Faust II möchte ich Ihnen gerne einige Fragestellungen für Ihre Rezeption mitgeben.
1. Wenn Sie den Eingangsmonolog zum 2. Teil lesen, können Sie diesen mit dem Monolog der Szene “Nacht” des 1. Teils vergleichen. Schon Ort und Zeit weisen signifikante Unterschiede auf und haben eine Bedeutung für die Aussage. In beiden Monologen geht es um das Anschauen und Erkennen der Welt. Den Formen wissenschaftlichen Forschens und der Magie in der Szene “Nacht” ((Was hält die Welt zusammen?) steht das Erlebnis des Regenbogens (Dauer im Wechsel) kontrastiv gegenüber: Praxis phänomenologischer Betrachtungsweisen.
2. Im 1. Akt wird im Kontext der dekadent gewordenen Feudalgesellschaft der neuzeitliche Horizont von Ökonomie und Finanzwirtschaft thematisiert. Dazu einige kleine historische Miniaturen:
Schon früh erkennt der Papst Leo X den Nutzen der Ökonomie, indem er kraft seiner Macht über die Sünden der Gläubigen dem Sieneser Bankhaus Agostini Chigi deren zukünftige Schulden überträgt, sich das gut bezahlen lässt und dem Bankhaus den Ablasshandel gewährt. Ein immaterieller Wert, dessen Eintritt zudem erst zukünftig erwartet wird, wird Basis realer Ökonomie und Geldgeschäfte.
Zum Thema Tulpumanie, einer der ersten Spekulationsblasen, finden Sie einiges im Netz.
Schon im 18., noch stärker im 19. Jahrhundert dominiert die Geldwirtschaft endgültig die Ökonomie. Es stellt sich die Frage, was Geld eigentlich bedeutet, was Kapital ist, was Aktien, welche Bedeutung und Funktion aktuell die Zentralbanken für den Geldbegriff haben. Der Ökonom Binswanger bezeichnet die moderne Geldpolitik als Alchemie: Gelderzeugung aus dem Nichts.
Ich hoffe auf anregende Lektüre und gehe gerne auf Fragen/Anregungen ein.
VG Jörg Soetebeer