Since we trust that you have worked on the first part of the elwa course 'Sustainable language teaching and learning' before starting this course, we won't explain our understanding of foreign language teaching and learning again. Neither will we introduce the different tools of teacher learning again, since we have already done so quite thoroughly in the previous part. However, we will give all participants the chance to introduce themselves and to get into touch with other colleagues. Moreoever we will include an overview of both parts of the course for all of you to remember what you have read and heard about in part 1.
© 2021 Elewa. All Rights Reserved.
5 Comments
Hallo zusammen,
bei meiner Grafik steht der Mensch im Zentrum und ist kreisförmig von den Begriffen Wissenschaft, Technik , Ökonomie/Konsum und Staat umgeben. Um diesen Kreis steht die “verfügbare Welt”. Diesen Bereich habe ich nicht einfach nur “Welt” genannt, weil gerde im Zusammenhang mit der Digitalisierung ja häufig die Quantifizierung der Welt als Lösung aller Probleme gepriesen wird. Dies allein ist natürlich schon fragwürdig und zu diskutieren, ich persönlich bin aber der Meinung, die messbare Seite der Welt bleibt eben immer “nur” die messbare Seite.
Nichtsdestotrotz wächst natürlich der Kreis, in dem der Mensch steht, also der Teil der verfügbaren Welt, der dem Menschen zur Verfügung steht, durch die oben genannten Mechanismen.
Da Wissenschaft und Techik eindeutig eng miteinander verbunden sind (z.B.: genauere technische Messmethoden erlauben der Wissenschaft “tiefere” Einblicke, welche zur Innovation neuer Techniken genutzt werden), könnten diese Begriffe auch zusammen genommen werden. Damit ist dann der Sprung zur sozialen Dreigliederung nur noch klein.
Dabei stehen Wissenschaft und Technik für das Geisteswesen. Diese müssen natürlich ökonomisch, politisch unabhängig, aber nicht frei von Verantwortung sein und allen in der Gesellschaft zur Verfügung stehen. Unsere Ökonomie und unser Konsum, also die direkteste und folgenreichste Beziehung zur Umwelt/Welt müsste nun auch nach Rosa von den kapitalistischen Zwängen des Wachstums und der Optimierung als Selbstzweck entkoppelt werden. Dazu liefert die Idee der auf Kooperation und Teilhabe basierenden Wirtschaft der sozialen Dreigliederung eine Alternative. Der Staat finden sein Pendant in dem “auf Gleichheit basierendem Rechtsleben”. Er muss die Grundvoraussetzungen schaffen, damit die oben beschriebenen Mechanismen sich entsprechend demokratisch entwickeln können und vor “äußeren Zwängen”, z.B. dem Finanzkapitalismus, geschützt bleiben.
Die Ideen Rosas zur Weltbeziehung, der Verfügbarkeit von Welt und seine Resonanztheorie sind somit zusammengenommen eine klare, moderne Darstellung der sozialen Dreigliederung.
Beste Grüße
Henrik
Hallo Herr Stäben,
ich bin beeindruckt!
Viele Grüße
Jörg Soetebeer
Das Rechtschreibprogramm führt ein Eigenleben: Herr Staben!
Ich persönlich sehe “Wissenschaft”, “Technikentwicklung” und “Ökonomische Entwicklung” als Cluster verschiedener Disziplinen und Institutionen, die grundsätzlich eigenen Gesetzmäßigkeiten – juristischen wie kulturellen – unterliegen. Einheiten wie kleine Planeten eines gemeinsamen Sonnensystems.
Den ethischen, ökologischen oder finanziellen Rahmen für Aktivitäten innerhalb dieser (Öko-)Systeme bestimmt der jeweils zuständige Gesetzgeber, der von den Bürgerinnen und Bürgern durch Wahlen bestimmt wird. Wie die auf einem Planeten wirksamen Naturgesetze.
Ich sehe zudem, dass zwischen diesen “Planeten” – auf ihren jeweiligen Umlaufbahnen und durch einen energetischen Gesamtzusammenhang von Anziehung und Abstoßung – eine netzwerkartige Struktur besteht, die sie, abhängig von der jeweiligen Situation, mehr oder minder in einen produktiven Austausch bis hin zu einer Abhängigkeit treten lässt.
Rosas Beschreibung einer einseitigen Stoßrichtung erscheint mir hingegen nicht zwingend und zu pessimistisch. Ein “kapitalgetriebenes Steigerungsprogramm” ist zumindest nicht dem Grunde nach angelegt und kein Automatismus.
Die Wissenschaft hat z.B. keine allein dienende Funktion für die Technikentwicklung. Zum Feld “Wissenschaft” zähle ich auch Bildung und Kunst, die – richtig verstanden – eben nicht primär technischen oder wirtschaftlichen Interessen dienen, sondern diese hinterfragen oder gar hintertreiben können.
Auch kann Technik das unterstellte Höher-Schneller-Weiter bremsen und das Leben der Menschen einfacher machen und entschleunigen. Automatisierung und Digitalisierung sind in diesem Sinne letztlich schon seit Generationen laufende Prozesse, die unsere Existenz von schwerer und langwieriger Arbeit entlastet und für weite Teile der Bevölkerung Freiräume und Sicherheit geschaffen habe (vgl. Armin Nassehis: Muster). Es ist allerdings die Frage, wie wir die gewonnene Zeit und unseren Wohlstand nutzen. Ein bloßes materialistisches Konsumieren, wie vielfach zu beobachten, ist wiederum nicht alternativlos.
Interessant war für mich war im Kontext “100 Jahre Dreigliederung” Albert Schmelzers Einlassung zum Thema Geistesleben, das er nicht nur in der Wissenschaft lebendig sieht sondern auch in der Arbeit des “Manns am Presslufthammer” erkennt, der diese Arbeit entsprechend seiner Ausbildung und Erfahrungen bestmöglich ausführe, wenn ihm der dafür notwendige Spielraum zugestanden würde.
Letztlich heißt das für mich, dass die Dreigliederung weniger Trennscharf als vielleicht vermutet ausfällt (…demnach leben wir doch alle auf demselben “Planeten”). Und dass ihre Grundlage die Freiheit ist, die jede(r) eigenverantwortlich und kritisch für sich beanspruchen und ausfüllen muss.
Dazu muss Schule Menschen befähigen lehren.
Kurz zu BT:
Die Teile der Dreigliederung in ihren jeweiligen Bedingungen und in ihren Bezügen/Wechselwirkungen werden wir im Kurs thematisieren.
Zu Rosas “Pessimismus”: Es wird immer auch andere Lesarten der Entwicklung unserer westlichen Zivilisation der letzten 300 Jahre geben. Die aktuelle Diskussion ist ja sehr lebhaft und vielschichtig. Wenn man Hugo Grotius und Adam Smith als Väter der modernen Ökonomie ansieht, wird man besonders bei Smith die Momente und Motoren beschrieben finden, welche Rosa kritisiert: Freiheit als Egoismus und Konkurrenz, Markt (unsichtbare Hand), persönliches Gewinn- und Glücksstreben, das sich an dem größtmöglichen Glück der größtmöglichen Zahl orientiert (Utilitarismus), dabei aber einen verantwortlichen Gemeinsinn der Gesellschaft, zumindest aktuell, ablehnt (Republikaner). In den USA arbeitet kritisch dazu Charles Taylor, in dessen Denktradition des Kommunitarismus Rosa steht, Taylor wiederum orientiert sich explizit an Friedrich Schiller.
Kurz noch zu Albert Schmelzer, den ich als Kollegen sehr schätze. Ich lese über diese Art Verklärung von harter Arbeit immer mit einigem Staunen und mit Skepsis als Heilsversprechen eines ideologischen Überbaus. Jeder, der wirklich solche Arbeiten verrichten muss, weiß wovon ich spreche. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass ich u.a. nicht nur durch Waldorf, sondern auch durch Kohle und Stahl sozialisiert bin. Die Würde von Arbeit sehe ich auf einer anderen Ebene.
VG JS