Ein Plรคdoyer zur Entwicklung einer Feedback Kultur

Als Waldorf-Lehrkrรคfte machen wir uns viele Gedanken um die Gestaltung kรผnstlerischer, kreativer und bedeutungsvoller Lernprozesse โ€“ und hoffen darauf, dass unsere Schรผler*innen sich angesprochen fรผhlen, โ€žeinsteigenโ€œ in den Prozess, etwas mitnehmen fรผrs Leben und dass sie nach einer gewissen Zeit aus dem โ€žLernabenteuerland Schuleโ€œ verรคndert hervorgehen, um dann als Persรถnlichkeiten ins Leben zu treten.

Uns Lehrkrรคften, als den Begleitpersonen auf dieser Entwicklungsreise, kommt nicht nur die Aufgabe zu, immer wieder hinzuschauen, abzufragen und zu รผberprรผfen, was und ob unsere Schรผler*innen auch tatsรคchlich etwas gelernt haben durch das, was sie und wir in der Schule tun. Uns obliegt auch die wichtige Aufgabe, die individuellen Lernprozesse der Kinder und Jugendlichen durch ein sinnvolles Feedback mรถglich zu machen und zu begleiten. ย Wรคhrend beim informellen Lernen die Rรผckmeldungen meist direkt aus der Umgebung auf uns zukommen, bedarf es im Bereich des formalen Lernens in der Schuleย  eines bewussten Umganges mit diesem wichtigen Lerninstrument.

Dabei ist es nicht nur fรผr Schรผler*innen wichtig, dass ihre Lehrkrรคfte ihnen dabei helfen, den nรคchsten Schritt zu erkennen und zu gehen. Auch wir Lehrkrรคfte kรถnnen von unseren Schรผler*innen so manch hilfreiches Feedback zu unserem Unterricht bekommen โ€“ wenn wir denn danach fragen und es hรถren wollen.ย  Die schulinterne Entwicklung einer Feedbackkultur auf allen Ebenen ist ein wichtiger Schritt hin zu einem respektvollen Miteinander und zur Bildung einer schulischen Lerngemeinschaft.

Feedback und Kritik sind zweierlei

Gerade im deutschen Sprachraum wird Feedback oft mit Kritik verwechseln โ€“ und dadurch oft vermieden. Oder zumindest sind viele Menschen sehr zurรผckhaltend, wenn es um ehrliche Rรผckmeldungen geht. So sollte hilfreiches Feedback zunรคchst die positiven Aspekte wertschรคtzen, danach aber auch Schwรคchen oder Fehler benennen, denn dadurch entsteht die Chance, mรถgliche Lรถsungs- oder Verbesserungsschritte ย aufzuzeigen und dadurch einen Lernfortschritt zu unterstรผtzen. Erst durch einen gegenseitigen Austausch zwischen allen Beteiligten kann das ganze Potential einer lernenden Gemeinschaft voll zur Entfaltung kommen.

Auch die elewa Kurse sind aus dem Wunsch heraus entstanden, Menschen (in diesem Fall Kolleg*innen) zu einem Lernabenteuer einzuladen. Und so stellt sich auch uns die Frage, wie wir es mit dem Feedback halten wollen. Fรผr uns als Gestalterinnen der Kurse wรคre es wichtig zu erfahren, wie es Ihnen mit den Kursen ergeht, was Sie dabei erleben, wo es vielleicht Schwierigkeiten gibt,ย  und was Sie uns fรผr eine eventuelle Umgestaltung bestehender oder die Neugestaltung zukรผnftiger Kurse mit auf den Weg geben mรถchten. Vielleicht wรผrde dabei auch deutlich werden, dass Sie โ€“ als Kursteilnehmer*innen โ€“ sich auch von uns ein Feedback zu Ihrem Lernfortschritt wรผnschen? Wรผrde es helfen, wenn die Kurse kostenpflichtig wรคren? Sollte es Abfragen oder gar Prรผfungen geben?

Sich in Lerngemeinschaften gemeinsam entwickeln

In einer Lerngemeinschaft lernen Lehrende und Lernende miteinander und voneinander. Bei den offline Kursen, bei denen wir uns als Gruppe treffen, ist das selbstverstรคndlich und geschieht durch die direkte Interaktion fast โ€žvon alleinโ€œ. ย In den online Kursen, die wir mit viel Engagement erstellen und in die viel Wissen und Erfahrung ย flieรŸt, wird die Rรผckmeldung zu einem bewusst gegriffenen โ€“ und damit energieaufwendigen – Willensakt!

Zukรผnftig planen wir, elewa Kurse noch stรคrker in die offline Aus- und Weiterbildung zu integrieren. Wir haben dazu bereits einige Erfahrungen gesammelt, wรผrden uns aber auch an dieser Stelle รผber Ihre/Eure Ideen und Gedanken freuen.

Wir freuen uns riesig, dass der erste Kurs zur Inklusion nun ins Englische รผbersetzt werden kann, da die Drittmittel dafรผr gerade bewilligt wurden. Somit kann dieses Wissen weiter in die internationale Gemeinschaft flieรŸen und auch die offline Kurse zur Inklusion, die bereits in anderen Lรคndern gestartet sind, unterstรผtzen.

Teil 2 von โ€žInklusion leben und verstehenโ€œ ist in Arbeit und soll noch vor dem Sommer fertig werden. In diesem Teil werden dann Kapitel zur kindlichen Entwicklung, Diagnostik, Teamarbeit, Beratung, auรŸerschulischer Fragestellungen und zur Ausbildung erscheinen. Auch hier wรคre ein Feedback zu dem laufenden Kurs enorm hilfreich und kรถnnte gestaltend in den nรคchsten Kurs mit einflieรŸen.

Wer an weiteren Ausfรผhrungen zur Rolle des Feedbacks im Lernprozess interessiert ist, kann dazu auch Material im Kurs zum Lernen in der Oberstufe finden.

Mit sonnigen FrรผhlingsgrรผรŸen! Ulrike Barth und Ulrike Sievers

Leave a Reply