Im Laufe meiner verschiedenen Praktika habe ich nun mehrfach an Kinderkonferenzen teilgenommen. Anfangs stand ich dem Ganzen ziemlich skeptisch gegenüber und fand das Vorgehen zugegebenermaßen doch ziemlich fragwürdig. Mir stellte sich zunehmend die Frage, ob ein solch gravierender Eingriff in die Privatssphäre (und das ist es meiner Meinung nach) vertretbar ist. Je öfter ich an den Konferenzen teilgenommen habe, desto mehr wurde mir aber der Sinn des Ganzen bewusst. Auch das Studium hat hierbei seinen Teil dazu beigetragen, sodass ich mehr Verständnis dafür bekam. Die Konferenz geschieht schlussendlich zum Wohle des individuellen Kindes und dient dazu, das Kind besser verstehen zu können. Sein Umfeld, Elternhaus. Körperliche Gegebenheiten. Verhaltensmuster usw. Und bei Problemen, kann man mit eben jenen Hintergrundinformationen und mehr Verständnis an das Kind herantreten bzw versuchen ihm/ihr zu helfen oder es bei seiner individuellen Entwicklung weiterhin zu fördern. Problematisch wird das Ganze jedoch für mich, wenn es auf einmal heißt, dass das Kind z.B. eine Krankheit/Verhaltensstörungen/Konzentrationsschwäche/soziale Konflikte etc. pp. hat, aufgrund von irgendwelchen Dingen und man so und so anthroposophisch dagegen vorgehen muss. Hierbei scheint es mir, dass gerade die “eingesessenen” Anthroposophen gefühlt für jedes Problem eine ganz eigene, ihrer Ansicht nach richtige Lösung haben und sich auch selten von ihrem Kurs abbringen lassen. Die wertfreie Betrachtung des Kindes und die Idee dahinter gefallen mir gut. Jedoch habe ich es nun auch schon mehrfach erlebt, dass jene Betrachtungen teilweise in keinster Art und Weise wertfrei bleiben und Emotionen, persönliche Erfahrungen und Ansichten mit in die Betrachtung spielen. Dies finde ich persönlich schade und ich weiß nicht, ob ich jemals mit der Kindesbetrachtung zu 100% auf einen grünen Zweig kommen werde, da ich die Idee zwar gut finde; die Umsetzung in der Realität jedoch teilweise doch an diversen Dingen scheitert.
So eine Kinderkonferenz habe ich bisher leider noch nie mitgemacht. Nach intensivem Durcharbeiten dieses Artikels habe ich jetzt zwar eine bessere Ahnung davon, was eine Kinderkonferenz ist und ich verstehe durchaus daß sie für das sie betreffende Kind von großem Vorteil sein kann (insofern nämlich, als daß sie die Lehrer*innen des Kindes besser in die Lage versetzt, mit ihm umzugehen), aber ich habe doch das Gefühl, noch nicht ausreichend darüber zu wissen. Insbesondere der Ablauf erscheint mir noch schwammig.
Außerdem erscheint mir der Umfang noch recht unrealistisch: Wenn ich mir vorstelle für eine Klasse mit 36 Kindern für jedes Kind mehrere solcher Konferenzen machen zu müssen (und mehrere müssen es sein, da Fortschritte ja sonst überhaupt nicht beobachtbar wären), so ist es für mich schwer vorstellbar, wann das alles gemacht werden soll. Dieses Problem mag natürlich aber natürlich auch dadurch verursacht worden sein, daß mir der konkrete Ablauf der Kinderkonferenz noch nicht klar ist.
Zu dem zitierten Textstück möchte ich übrigens erwähnen, daß es sich für mich nicht “anfühlt”, als wäre es tatsächlich von Steiner selbst verfaßt (basierend auf den Steiner-Texten, die ich bisher gelesen habe), aber so als wäre er zumindest von einem seiner Zeitgenossen, womöglich sogar von jemandem, der mit ihm zusammengearbeitet hat.
Dieser Artikel macht einem nochmal bewusst, welch großen Einfluss wir als Lehrer*innen alleine durch unser Sein und unsere Art auf das Kind haben und welch große Verantwortung das mit sich bringt.
Auch ich konnte leider noch nie an solch einer Konferenz teilnehmen und bin sehr gespannt darauf.
Bemerkenswert finde ich vor allem, dass Lehrer*innen viel Zeit mit den Kindern verbringen. Gerade die jüngeren übernehmen nahezu alles und überlegen nicht lange, ob das zu ihnen passt oder nicht. Daher sollten sich Lehrer*innen immer diesen Umstandes bewusst sein und ihr eigenes Verhalten ständig beobachten (und reflektieren), da sich dies auf jeden Fall auf die Schüler*innen auswirkt.
Die Kinderkonferenz schließt für mich in ihrem Ziel an die Übung zum Perspektivwechsel an und hoffe, dass ich sie später in meinem Kollegium miterleben kann. Ich finde es eine wunderbare Alternative zu anderen diagnostischen Verfahren, die auch von Lehrer*innen durchgeführt werden kann, die keine sonder- oder heilpädagogische Ausbildung haben. Sie basiert auf genauem Beobachten und ich bin gespannt vielleicht sogar selber einmal zu erfahren, welche Auswirkungen sie auf Lehrer*innen, Eltern und das Kind haben kann.
Als wir die Methode im BA-Studium in der Sozialarbeitsbesprechung geübt haben, konnte ich bereits bemerken, wie sich durch das Vorstellen meiner “Person” meine Sicht und meinen Umgang mit ihr verändert haben.
Sicherlich ist diese Herangehensweise nicht nur eine intensive Wahrnehmungsschulung für Erziehende sondern nach Bewusstwerdung des Gesehenen kann eine ehrliche Interaktion stattfinden, die sich vertiefen und positiv auf das gemeinsame Lernen auswirken kann. Im Zuge dessen steigert sich natürlich auch die gegenseitige Wertschätzung.
We use cookies to ensure that we give you the best experience on our website. If you continue to use this site we will assume that you are happy with it.AcceptPrivacy Policy
6 Comments
Im Laufe meiner verschiedenen Praktika habe ich nun mehrfach an Kinderkonferenzen teilgenommen. Anfangs stand ich dem Ganzen ziemlich skeptisch gegenüber und fand das Vorgehen zugegebenermaßen doch ziemlich fragwürdig. Mir stellte sich zunehmend die Frage, ob ein solch gravierender Eingriff in die Privatssphäre (und das ist es meiner Meinung nach) vertretbar ist. Je öfter ich an den Konferenzen teilgenommen habe, desto mehr wurde mir aber der Sinn des Ganzen bewusst. Auch das Studium hat hierbei seinen Teil dazu beigetragen, sodass ich mehr Verständnis dafür bekam. Die Konferenz geschieht schlussendlich zum Wohle des individuellen Kindes und dient dazu, das Kind besser verstehen zu können. Sein Umfeld, Elternhaus. Körperliche Gegebenheiten. Verhaltensmuster usw. Und bei Problemen, kann man mit eben jenen Hintergrundinformationen und mehr Verständnis an das Kind herantreten bzw versuchen ihm/ihr zu helfen oder es bei seiner individuellen Entwicklung weiterhin zu fördern. Problematisch wird das Ganze jedoch für mich, wenn es auf einmal heißt, dass das Kind z.B. eine Krankheit/Verhaltensstörungen/Konzentrationsschwäche/soziale Konflikte etc. pp. hat, aufgrund von irgendwelchen Dingen und man so und so anthroposophisch dagegen vorgehen muss. Hierbei scheint es mir, dass gerade die “eingesessenen” Anthroposophen gefühlt für jedes Problem eine ganz eigene, ihrer Ansicht nach richtige Lösung haben und sich auch selten von ihrem Kurs abbringen lassen. Die wertfreie Betrachtung des Kindes und die Idee dahinter gefallen mir gut. Jedoch habe ich es nun auch schon mehrfach erlebt, dass jene Betrachtungen teilweise in keinster Art und Weise wertfrei bleiben und Emotionen, persönliche Erfahrungen und Ansichten mit in die Betrachtung spielen. Dies finde ich persönlich schade und ich weiß nicht, ob ich jemals mit der Kindesbetrachtung zu 100% auf einen grünen Zweig kommen werde, da ich die Idee zwar gut finde; die Umsetzung in der Realität jedoch teilweise doch an diversen Dingen scheitert.
So eine Kinderkonferenz habe ich bisher leider noch nie mitgemacht. Nach intensivem Durcharbeiten dieses Artikels habe ich jetzt zwar eine bessere Ahnung davon, was eine Kinderkonferenz ist und ich verstehe durchaus daß sie für das sie betreffende Kind von großem Vorteil sein kann (insofern nämlich, als daß sie die Lehrer*innen des Kindes besser in die Lage versetzt, mit ihm umzugehen), aber ich habe doch das Gefühl, noch nicht ausreichend darüber zu wissen. Insbesondere der Ablauf erscheint mir noch schwammig.
Außerdem erscheint mir der Umfang noch recht unrealistisch: Wenn ich mir vorstelle für eine Klasse mit 36 Kindern für jedes Kind mehrere solcher Konferenzen machen zu müssen (und mehrere müssen es sein, da Fortschritte ja sonst überhaupt nicht beobachtbar wären), so ist es für mich schwer vorstellbar, wann das alles gemacht werden soll. Dieses Problem mag natürlich aber natürlich auch dadurch verursacht worden sein, daß mir der konkrete Ablauf der Kinderkonferenz noch nicht klar ist.
Zu dem zitierten Textstück möchte ich übrigens erwähnen, daß es sich für mich nicht “anfühlt”, als wäre es tatsächlich von Steiner selbst verfaßt (basierend auf den Steiner-Texten, die ich bisher gelesen habe), aber so als wäre er zumindest von einem seiner Zeitgenossen, womöglich sogar von jemandem, der mit ihm zusammengearbeitet hat.
Dieser Artikel macht einem nochmal bewusst, welch großen Einfluss wir als Lehrer*innen alleine durch unser Sein und unsere Art auf das Kind haben und welch große Verantwortung das mit sich bringt.
Auch ich konnte leider noch nie an solch einer Konferenz teilnehmen und bin sehr gespannt darauf.
Bemerkenswert finde ich vor allem, dass Lehrer*innen viel Zeit mit den Kindern verbringen. Gerade die jüngeren übernehmen nahezu alles und überlegen nicht lange, ob das zu ihnen passt oder nicht. Daher sollten sich Lehrer*innen immer diesen Umstandes bewusst sein und ihr eigenes Verhalten ständig beobachten (und reflektieren), da sich dies auf jeden Fall auf die Schüler*innen auswirkt.
Die Kinderkonferenz schließt für mich in ihrem Ziel an die Übung zum Perspektivwechsel an und hoffe, dass ich sie später in meinem Kollegium miterleben kann. Ich finde es eine wunderbare Alternative zu anderen diagnostischen Verfahren, die auch von Lehrer*innen durchgeführt werden kann, die keine sonder- oder heilpädagogische Ausbildung haben. Sie basiert auf genauem Beobachten und ich bin gespannt vielleicht sogar selber einmal zu erfahren, welche Auswirkungen sie auf Lehrer*innen, Eltern und das Kind haben kann.
Als wir die Methode im BA-Studium in der Sozialarbeitsbesprechung geübt haben, konnte ich bereits bemerken, wie sich durch das Vorstellen meiner “Person” meine Sicht und meinen Umgang mit ihr verändert haben.
Sicherlich ist diese Herangehensweise nicht nur eine intensive Wahrnehmungsschulung für Erziehende sondern nach Bewusstwerdung des Gesehenen kann eine ehrliche Interaktion stattfinden, die sich vertiefen und positiv auf das gemeinsame Lernen auswirken kann. Im Zuge dessen steigert sich natürlich auch die gegenseitige Wertschätzung.