„Lehrplan“ neu denken – Plädoyer für zeitgemäßes Unterrichten (Serie 1 Folge 4)

Wie lassen sich bewährte Waldorf Traditionen und eine gleichzeitig wachsende Anzahl an neuen Themen, wie z.B. Medienpädagogik, Nachhaltigkeit und Beziehungskunde, “unter einen Hut” bringen, ohne das Unterricht atemlos wird? Wie kann es gelingen, vielfach erprobte Formen des Waldorfunterrichts so zu verwandeln, dass unsere Bildungsangebote junge Menschen zeitgemäß auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft vorbereiten? Martyn Rawson beschreibt seinen Ansatz, bei der Betrachtung des Lehrplans von den angestrebten allgemeinen  Entwicklungszielen für jede Klassenstufe auszugehen, um dann darauf aufbauend passende Themen zu suchen und Aufgabenstellungen zu  entwickeln. Im Gespräch gibt er Beispiele dafür, wie das gelingen kann. Lehrplan als Beschreibung von Lernmöglichkeiten, die dann je nach Klasse und Kontext sinnvoll zu gestalten sind – so wird Unterrichten zur Erziehungskunst, weil es sich an den tatsächlich vor Ort anwesenden Schülerinnen und Schülern orientiert. Neben den Entwicklungsaufgaben für einzelne Altersstufen gibt es dann noch Haltungen und Fähigkeiten, die durch die ganze Schulzeit hindurch entwickelt werden, wie z.B. Beziehungsfähigkeit, Demokratiebewusstsein und nachhaltiges Denken. Gerade auch in Bezug auf diese Themen weist Martyn eindringlich darauf hin, dass diese Aufgaben nur mit einem internen Qualitätsbewusstsein und in kollegialer Zusammenarbeit zu bewältigen sein werden. 

Medienmündig, im Kontakt mit der Welt, auf dem Weg zu sich selbst (Serie 1, Folge 5)

In einer von digitalen Medien stark geprägten Welt ist es einerseits wichtig, dass Jugendliche in der Schule lernen, das ganze Spektrum an analogen und digitalen Medien zu verstehen und auch als Ausdrucksmittel für ihre eigenen Gedanken nutzen zu können. Andereseits gehört es auch zu den Aufgaben der Schule zu erkennen, wie diese digitalen Welt auf Jugendliche wirkt und dann ein gesundendes Gegenwicht zu schaffen. In einer Welt mit zunehmendem Erwartungsdruck ist es umso wichtiger, dass es in der Schule Räume für ergebnisoffenes Forschen und kooperatives Arbeiten gibt; dass junge Menschen Zeit und Gelegenheit haben, der realen Welt zu begegnen, und dass es genug Freiräume gibt, sich gegenseitig zuzuhören und gemeinsam darauf zu lauschen, was die Zukunft für uns bereit hält. Wie können wir Schule als Lernort für transformierendes Lernen gestalten, an dem junge Menschen sich selbst und den anderen vorurteilsfrei und ohne Leistungsdruck begegnen dürfen? Haben wir den Mut, loszulassen und Raum zu schaffen, damit echte Weltbegegnung wieder möglich wird? Diese und andere Fragen stehen im Zentrum dessen, worüber Ulrike Sievers zum Thema Medienpädagogik im Jugendalter in dieser Podcast Episode spricht. Auf www.e-learningwaldorf.de findet Ihr weitere Anregungen zum Thema Medien und Medienmündigkeit.   

De-Kolonisierung geht und alle an (Serie 1, Folge 8)

Black-lives-matter Proteste, Gender Diskussionen, Fridays-for-Future Aktionen – die Welt ist in Bewegung und viele unserer Schülerinnen und Schüler sind aktiv mit dabei. Sie fühlen sich angesprochen, wollen bestehende Umstände verändern, sich für eine bessere Welt engagieren. Es handelt sich hierbei um Gegenwartsthemen von großer Reichweite und Relevanz und auch wir sind gefragt – als Privatpersonen, Lehrkräfte und Teil der Waldorf Schulbewegung – uns mit diesen Themen auseinander zu setzen. Das Gespräch mit Martyn Rawson lädt dazu ein, einige grundlegende Fragen zu stellen: Wie kam es zum Kolonialismus, was sind die zugrundeliegenden Haltungen und welche Auswirkungen sind heute noch spürbar? Was bedeutet Post-Kolonialismus? Was ist struktureller Rassismus?  Wie können wir dazu beitragen, eingeschliffene Strukturen aufzudecken, bewusst zu machen und ihnen die zerstörerische Kraft zu nehmen? Was hat all das mit Waldorfpädagogik zu tun? Warum ist es nicht egal welche Märchen wir erzählen oder welches Kulturverständnis wir in unseren Erzählungen transportieren? Und welche Konsequenzen sollte das für den Lehrplan haben? 

De-Kolonisierung ist vor allem ein Bewusstseinsprozess! Dieser Beitrag kann nur ein Anfang sein, er will zum Dialog einladen und Mut machen, sich selber auf den Weg zu begeben, über den Tellerrand zu schauen, mit anderen ins Gespräch zu gehen und dabei vor allem auch das Zuhören zu üben. Er ist ein Plädoyer dafür, offen zu sein, das eigene Tun kritisch zu reflektieren und voneinander lernen zu wollen.   

Wenn Sie und Euch diese Themen interessieren, dann hört Euch die entsprechenden Folgen im #waldorflernt Podcast Gegenwart hören, Zukunft gestalten an auf

https://anchor.fm/waldorflernt

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