1. a Ich lese meinem Kind ein Buch vor: Es sucht die körperliche Nähe. Die Augen wandern über das Bild. Manchmal unterbricht es mich und stellt Verständnisfragen und verknüpfende Kommentare in Form von Erinnerungen, die es teilen möchte.
1. b Mein Kind hört eine Audio-Geschichte in Form einer Tonne-Figur: es singt laut die Lieder mit. Bekannte Passagen werden mitgesprochen. Manchmal steht es auf und läuft durch den Raum und beschäftigt sich nebenbei mit anderen Dingen.
2. wenn ich meinem Kind ein Buch vorlese, kann ich individuell auf die entstehenden Bedürfnisse eingehen. Das Lesen wird zu einem persönlichen Prozess. Eigene Vorstellungen werden geformt und vernetzt. Lese ich selber, entsteht mein eigener innerer Film. Oftmals bin ich von literarischen Verfilmungen enttäuscht. Meine eigene Version war doch viel bunter, natürlicher, schlüssiger. Bei einem Film bekomme ich alles fertig vorserviert. Sehr entspannend aber weniger fordernd, weniger kreativ!
3a) Gemälde: Ich lasse es auf mich wirken. Ich halte zunächst einen Gesamteindruck fest. Es folgt eine Wertung. Dann begebe ich mich auf die Suche nach Details. Ich gehe im Bildinhalt spazieren. Ich suche nach Licht, Perspektive, Bedeutungen von Gegenständen leite ich mich historisch ggf her. Am Ende komme ich (wenn erfolgreich) auf ein erweitertes Ergebnis und wage vermutlich eine etwas tiefer gehende Interpretation. Auch regt es zum Austausch an: Wie seht ihr dieses Bild? Wie wirken die Farbe/Atmosphäre auf euch? usw.
3b) ein Foto kann etwas sehr Persönliches sein, wenn ich entweder es selbst gemacht habe, darauf zu sehen bin oder an dem Ort schon einmal war. Erinnerungen kommen auf und lösen Geschichten aus. Ist es ein fremdes Foto bedarf es mehr Zeit anzuknüpfen und Assoziationen werden weitläufiger verlaufen.
3c) der Inhalt einer Karikatur muss erstmal entschlüsselt werden. Was sehe ich? was soll es bedeuten? weiß ich den Kontext um den Humor verstehen zu können? zb abgebildete Personen wie Politiker, Berühmtheiten etc. Weiß ich den politischen, gesellschaftlichen Hintergrund? Welche Absicht, Intention hat die Karikatur? Lachen, nachdenken, kritisieren
Beobachtung zu Aufgabe 1a und b:
– Beim Erzählen ist der Blick auf den Erzählenden gerichtet (seine Mimik und Gestik unterstreicht den Inhalt der Geschichte).
– Bei einer Verschiebung der Stimmtonlage und Geschwindigkeit ändert sich auch die Haltung des Zuhörers: sitzt aufrechter, streckt den Kopf zum Erzählenden, schaut erstaunt.
– Bei einer Aufnahme ist der Blick in der “Leere”/ Zuhörer weiß nicht wohin mit den Augen.
– Die Haltung ist eher gelassen und ändert sich beim Musikeinsatz, Rollentausch, etc.: oft Spannung.
Beobachtung zu Aufgabe 1a und b:
– Beim Erzählen ist der Blick auf den Erzählenden gerichtet (seine Mimik und Gestik unterstreicht den Inhalt der Geschichte).
– Bei einer Verschiebung der Stimmtonlage und Geschwindigkeit ändert sich auch die Haltung des Zuhörers: sitzt aufrechter, streckt den Kopf zum Erzählenden, schaut erstaunt.
– Bei einer Aufnahme ist der Blick in der “Leere”/ Zuhörer weiß nicht wohin mit den Augen.
– Die Haltung ändert sich bei einem Rollentausch, Musikeinsatz, etc.: Spannung wird aufgebaut.
1) Erzählen und Aufnahme Geschichte
Beim Hören einer CD malen meine Kinder gern nebenbei, spielen etwas (sie bauen oder ordnen etwas). Manchmal verharren sie auch sitzend. Wenn sie in andere Zimmer gehen, lassen sie die CD laufen.
Beim Erzählen sind sie mit ihrer Aufmerksamkeit ganz bei mir. Sie sind beim Entstehen der Geschichte von Anfang an dabei. Die Geschichte wird vom Erzählenden als auch von den Zuhörenden gestaltet: ich nehme die Reaktionen meiner Kinder während des Gestaltens wahr, nehme sie auf und gestalte damit weiter usw.
2) Buch und Film
Beim Lesen entstehen meine eigenen Bilder von Protagonisten, Umgebung etc., das was nicht explizit beschrieben wird, fülle ich mit meiner Vorstellung auf. Manchmal ist es auch nur ein Genuss von Sprache.
Bei einem Film bin ich Zuschauer von den Vorstellungen der Geschichten anderer. Emotionen und Stimmungen werden von Musik, Schnitt, Bildaufbau getragen. Die Macher:innen haben eine bestimmte Intention, wie die Geschichte bei den Zuschauer:innen ankommen soll. Ich gestalte nicht mehr so mit wie beim Lesen.
3)Gemälde, Foto, Karikatur
Das Wesen von Gemälden ist transparent. D.h. es ist für alle sichtbar, wie das Bild entstanden ist. Ich sehe, wie die unterschiedlichen Pinselstriche in Duktus und Farbe eine bestimmte Wirkung und Vorstellungen von Landschaften, der Welt schaffen. Das Bild entsteht beim Betrachten jedes Mal neu und bei jedem Mensch anders -ergebnisoffen!
Das Foto ist weniger offen. Ein eingefrorener Moment und ein bewusst gewählter Bildausschnitt, die die Fotograf:innen gewählt und festgehalten haben.
Bei der Karikatur lenken die Zeichner:innen den Fokus auf etwas, von dem sie denken, dass es die Personen oder eine Situation kennzeichnet. Hier steckt sehr viel Urteil drin.
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1. a Ich lese meinem Kind ein Buch vor: Es sucht die körperliche Nähe. Die Augen wandern über das Bild. Manchmal unterbricht es mich und stellt Verständnisfragen und verknüpfende Kommentare in Form von Erinnerungen, die es teilen möchte.
1. b Mein Kind hört eine Audio-Geschichte in Form einer Tonne-Figur: es singt laut die Lieder mit. Bekannte Passagen werden mitgesprochen. Manchmal steht es auf und läuft durch den Raum und beschäftigt sich nebenbei mit anderen Dingen.
2. wenn ich meinem Kind ein Buch vorlese, kann ich individuell auf die entstehenden Bedürfnisse eingehen. Das Lesen wird zu einem persönlichen Prozess. Eigene Vorstellungen werden geformt und vernetzt. Lese ich selber, entsteht mein eigener innerer Film. Oftmals bin ich von literarischen Verfilmungen enttäuscht. Meine eigene Version war doch viel bunter, natürlicher, schlüssiger. Bei einem Film bekomme ich alles fertig vorserviert. Sehr entspannend aber weniger fordernd, weniger kreativ!
3a) Gemälde: Ich lasse es auf mich wirken. Ich halte zunächst einen Gesamteindruck fest. Es folgt eine Wertung. Dann begebe ich mich auf die Suche nach Details. Ich gehe im Bildinhalt spazieren. Ich suche nach Licht, Perspektive, Bedeutungen von Gegenständen leite ich mich historisch ggf her. Am Ende komme ich (wenn erfolgreich) auf ein erweitertes Ergebnis und wage vermutlich eine etwas tiefer gehende Interpretation. Auch regt es zum Austausch an: Wie seht ihr dieses Bild? Wie wirken die Farbe/Atmosphäre auf euch? usw.
3b) ein Foto kann etwas sehr Persönliches sein, wenn ich entweder es selbst gemacht habe, darauf zu sehen bin oder an dem Ort schon einmal war. Erinnerungen kommen auf und lösen Geschichten aus. Ist es ein fremdes Foto bedarf es mehr Zeit anzuknüpfen und Assoziationen werden weitläufiger verlaufen.
3c) der Inhalt einer Karikatur muss erstmal entschlüsselt werden. Was sehe ich? was soll es bedeuten? weiß ich den Kontext um den Humor verstehen zu können? zb abgebildete Personen wie Politiker, Berühmtheiten etc. Weiß ich den politischen, gesellschaftlichen Hintergrund? Welche Absicht, Intention hat die Karikatur? Lachen, nachdenken, kritisieren
Beobachtung zu Aufgabe 1a und b:
– Beim Erzählen ist der Blick auf den Erzählenden gerichtet (seine Mimik und Gestik unterstreicht den Inhalt der Geschichte).
– Bei einer Verschiebung der Stimmtonlage und Geschwindigkeit ändert sich auch die Haltung des Zuhörers: sitzt aufrechter, streckt den Kopf zum Erzählenden, schaut erstaunt.
– Bei einer Aufnahme ist der Blick in der “Leere”/ Zuhörer weiß nicht wohin mit den Augen.
– Die Haltung ist eher gelassen und ändert sich beim Musikeinsatz, Rollentausch, etc.: oft Spannung.
Beobachtung zu Aufgabe 1a und b:
– Beim Erzählen ist der Blick auf den Erzählenden gerichtet (seine Mimik und Gestik unterstreicht den Inhalt der Geschichte).
– Bei einer Verschiebung der Stimmtonlage und Geschwindigkeit ändert sich auch die Haltung des Zuhörers: sitzt aufrechter, streckt den Kopf zum Erzählenden, schaut erstaunt.
– Bei einer Aufnahme ist der Blick in der “Leere”/ Zuhörer weiß nicht wohin mit den Augen.
– Die Haltung ändert sich bei einem Rollentausch, Musikeinsatz, etc.: Spannung wird aufgebaut.
1) Erzählen und Aufnahme Geschichte
Beim Hören einer CD malen meine Kinder gern nebenbei, spielen etwas (sie bauen oder ordnen etwas). Manchmal verharren sie auch sitzend. Wenn sie in andere Zimmer gehen, lassen sie die CD laufen.
Beim Erzählen sind sie mit ihrer Aufmerksamkeit ganz bei mir. Sie sind beim Entstehen der Geschichte von Anfang an dabei. Die Geschichte wird vom Erzählenden als auch von den Zuhörenden gestaltet: ich nehme die Reaktionen meiner Kinder während des Gestaltens wahr, nehme sie auf und gestalte damit weiter usw.
2) Buch und Film
Beim Lesen entstehen meine eigenen Bilder von Protagonisten, Umgebung etc., das was nicht explizit beschrieben wird, fülle ich mit meiner Vorstellung auf. Manchmal ist es auch nur ein Genuss von Sprache.
Bei einem Film bin ich Zuschauer von den Vorstellungen der Geschichten anderer. Emotionen und Stimmungen werden von Musik, Schnitt, Bildaufbau getragen. Die Macher:innen haben eine bestimmte Intention, wie die Geschichte bei den Zuschauer:innen ankommen soll. Ich gestalte nicht mehr so mit wie beim Lesen.
3)Gemälde, Foto, Karikatur
Das Wesen von Gemälden ist transparent. D.h. es ist für alle sichtbar, wie das Bild entstanden ist. Ich sehe, wie die unterschiedlichen Pinselstriche in Duktus und Farbe eine bestimmte Wirkung und Vorstellungen von Landschaften, der Welt schaffen. Das Bild entsteht beim Betrachten jedes Mal neu und bei jedem Mensch anders -ergebnisoffen!
Das Foto ist weniger offen. Ein eingefrorener Moment und ein bewusst gewählter Bildausschnitt, die die Fotograf:innen gewählt und festgehalten haben.
Bei der Karikatur lenken die Zeichner:innen den Fokus auf etwas, von dem sie denken, dass es die Personen oder eine Situation kennzeichnet. Hier steckt sehr viel Urteil drin.