Hallo everybody,
I just joined in and first had been listening to “Voices from China”. Thank you people so much! It is very helpful to share this experiences. I am a teacher from Germany. Right after our schools had been closing, I begun to teach my “Extrastudents” (Dyskalkulie and Dyslexia) via Skype. Everything has to be reinvented. And this interview here, was very helpful to me.
Thank you again.
Ines Hertel
Vielen Dank für die bisherigen Hinweise. Für mich stellt sich die Frage, wie ich die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich anspreche und unterrichte. Bisher habe ich mich schwerpunktmäßig auf das Kognitive beschränkt. Jedoch sollte ich auch durch Bewegung und Stimulieren von Emotion Engagement und Lust zum Lernen schaffen. Ich bin auf dem Weg …
Mein Verlauf im 1. Lockdown: Viel zu viele kopierte Aufgaben, immerhin akkurat portioniert für jeden Tag, um in einer 6. Klasse bloß keine Lücke in Mathematik entstehen zu lassen. Nun, der Ehrgeiz kam daher, dass ich davon ausging, nach den Osterferien nahtlos anknüpfen zu können. Ich ging davon aus, dass die SuS in der mir vertrauten Weise auch zu Hause arbeiten würden und ich war sicher, dass die Stofffülle sie befeuern würde. Online-Unterricht war aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Als klar war, dass die SuS länger zu Hause lernen müssen, habe ich vor allem Wiederholungsaufgaben zur Festigung des Bisherigen per Mail übersandt, ebenso zurückbekommen und korrigiert. Mein Ziel hatte sich geändert, ich wollte, dass sich die SuS den Aufgaben gewachsen fühlten, entspannten und dass vor allem auch die Eltern sich entspannen. Sie waren mittlerweile sehr gebeutelt von der Mehrfachbelastung – eine denkbar ungünstige Bedingung für ein erträgliches Lernen daheim.
Außerdem wurde mir bewusst, dass das schulische Lernen zu Hause wie ein Fremdkörper wirken kann (das erlebte ich durch mein eigenes Schulkind). So beschloss ich in einem weiteren Schritt, dem außerschulische Lernen Raum zu geben, damit die SuS sich mit ihren eigenen Interessen auseinandersetzen könnten und ich sie auch von einer verborgeneren Seite kennen und schätzen lernen könnte. Eine Projektwoche wurde gut vorbereitet und durchgeführt. Die Themen wurden selbst gewählt, vorgegeben war ein Exposé, in dem die SuS ihr Vorhaben kurz darstellten, die Art der Dokumentation und die Anfertigung einer Anleitung in einer Projektmappe. Die allermeisten SuS wuchsen über sich hinaus, bauten Nistkästen, Kräuterspiralen, Hochbeete, Regale, nähten Röcke, Masken, fertigten Schmuck, Pralinen, drehten Stop Motion Filme und und und. Danach war die Stimmung wieder besser.
Bis zum Präsenzunterricht versorgte ich die SuS dann noch mit Wochenplänen, die eine Mischung aus festen Aufgaben, selbstgewählten Vertiefungen und eigenen Ideen boten. Damit versuchte ich den Bedürfnissen gerechter zu werden, Verbindlichkeit und Freiraum zu vereinen. Jeder S hatte zudem einen Lernpartner, mit dem er sich täglich besprechen, Ergebnisse vergleichen und gewisse Übungen gemeinsam machen musste. So wollte ich mich in der täglichen Fürsorge entlasten und gleichzeitig mehr soziale Nähe untereinander entstehen lassen. Freitagnachmittags gab es dann ein Zoom-Klassentreffen, bei dem wir spielten (Aktivity, …), erzählten und dichteten. Die SuS schrieben vorm Bildschirm Haikus, um die Zeit des Lockdowns zu verarbeiten und zuletzt entstanden sogar die Zeugnissprüche für das nächste Schuljahr, welche sich die SuS gegenseitig widmeten.
Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass so viel Nähe und Wärme per Bildschirm möglich ist!
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Hallo everybody,
I just joined in and first had been listening to “Voices from China”. Thank you people so much! It is very helpful to share this experiences. I am a teacher from Germany. Right after our schools had been closing, I begun to teach my “Extrastudents” (Dyskalkulie and Dyslexia) via Skype. Everything has to be reinvented. And this interview here, was very helpful to me.
Thank you again.
Ines Hertel
Vielen Dank für die bisherigen Hinweise. Für mich stellt sich die Frage, wie ich die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich anspreche und unterrichte. Bisher habe ich mich schwerpunktmäßig auf das Kognitive beschränkt. Jedoch sollte ich auch durch Bewegung und Stimulieren von Emotion Engagement und Lust zum Lernen schaffen. Ich bin auf dem Weg …
Mein Verlauf im 1. Lockdown: Viel zu viele kopierte Aufgaben, immerhin akkurat portioniert für jeden Tag, um in einer 6. Klasse bloß keine Lücke in Mathematik entstehen zu lassen. Nun, der Ehrgeiz kam daher, dass ich davon ausging, nach den Osterferien nahtlos anknüpfen zu können. Ich ging davon aus, dass die SuS in der mir vertrauten Weise auch zu Hause arbeiten würden und ich war sicher, dass die Stofffülle sie befeuern würde. Online-Unterricht war aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Als klar war, dass die SuS länger zu Hause lernen müssen, habe ich vor allem Wiederholungsaufgaben zur Festigung des Bisherigen per Mail übersandt, ebenso zurückbekommen und korrigiert. Mein Ziel hatte sich geändert, ich wollte, dass sich die SuS den Aufgaben gewachsen fühlten, entspannten und dass vor allem auch die Eltern sich entspannen. Sie waren mittlerweile sehr gebeutelt von der Mehrfachbelastung – eine denkbar ungünstige Bedingung für ein erträgliches Lernen daheim.
Außerdem wurde mir bewusst, dass das schulische Lernen zu Hause wie ein Fremdkörper wirken kann (das erlebte ich durch mein eigenes Schulkind). So beschloss ich in einem weiteren Schritt, dem außerschulische Lernen Raum zu geben, damit die SuS sich mit ihren eigenen Interessen auseinandersetzen könnten und ich sie auch von einer verborgeneren Seite kennen und schätzen lernen könnte. Eine Projektwoche wurde gut vorbereitet und durchgeführt. Die Themen wurden selbst gewählt, vorgegeben war ein Exposé, in dem die SuS ihr Vorhaben kurz darstellten, die Art der Dokumentation und die Anfertigung einer Anleitung in einer Projektmappe. Die allermeisten SuS wuchsen über sich hinaus, bauten Nistkästen, Kräuterspiralen, Hochbeete, Regale, nähten Röcke, Masken, fertigten Schmuck, Pralinen, drehten Stop Motion Filme und und und. Danach war die Stimmung wieder besser.
Bis zum Präsenzunterricht versorgte ich die SuS dann noch mit Wochenplänen, die eine Mischung aus festen Aufgaben, selbstgewählten Vertiefungen und eigenen Ideen boten. Damit versuchte ich den Bedürfnissen gerechter zu werden, Verbindlichkeit und Freiraum zu vereinen. Jeder S hatte zudem einen Lernpartner, mit dem er sich täglich besprechen, Ergebnisse vergleichen und gewisse Übungen gemeinsam machen musste. So wollte ich mich in der täglichen Fürsorge entlasten und gleichzeitig mehr soziale Nähe untereinander entstehen lassen. Freitagnachmittags gab es dann ein Zoom-Klassentreffen, bei dem wir spielten (Aktivity, …), erzählten und dichteten. Die SuS schrieben vorm Bildschirm Haikus, um die Zeit des Lockdowns zu verarbeiten und zuletzt entstanden sogar die Zeugnissprüche für das nächste Schuljahr, welche sich die SuS gegenseitig widmeten.
Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass so viel Nähe und Wärme per Bildschirm möglich ist!