Zum Einen möchte ich unbedingt einige Manuale – neben dem Index für Inklusion – nennen, mit denen eine Organisation lernen und arbeiten kann, um im Entwicklungsprozess zu bleiben. Zum Anderen möchte ich einen Schritt darüber hinausgehen: Aufzeigen, dass, sollte es einmal nicht weitergehen, manchmal das Loslassen hilft. Dafür sind wiederum ganz andere Methoden wichtig und richtig, die Sie in diesem Dokument ebenfalls aufgelistet finden.
Inklusive Schulentwicklung
Wilhelm, M., Eggersdottir, R. & Marinosson G. (2006). Inklusive Schulentwicklung. Planungs- und Arbeitshilfen zur neuen Schulkultur. Weinheim/Bael: Beltz. |
Anhand der wesentlichen Arbeitsschwerpunkte inklusiver Schulentwicklung werden in diesem Band systematisch Planungs- und Arbeitshilfen vorgestellt. Die Themengebiete: Vorbereitung auf die Schule; Lehrpläne, Leitbilder, individuelle Erziehungspläne; Unterrichtspraxis; Zusammenarbeit und Koordination; soziale Interaktion zwischen Schüler*innen; Eltern/Schulpartnerschaft; Evaluierung und Reflexion; sonderpädagogische Maßnahmen und Personalentwicklung. Es werden jeweils die Rubriken „Ziele des Kapitels“, „Wissenswertes“, „Umsetzung“, „Aktivitäten“ und „Weiterführende Literatur“ beschrieben. Die international ausgewiesenen Autorinnen und Autoren geben einen fundierten Einblick in ihre Praxiserfahrungen bei der Entwicklung inklusiver Schulen.
Außerdem zusätzlich im Internet:
Marianne Wilhelm: 8 Schritte: Ein Fragebogen, der in wenigen Schritten einen guten Überblick zum Ist-Stand geben kann.
Qik-Check: Qualität in inklusiven Klassen/Lerngruppen – eine Arbeitshilfe zur (Selbst)-Evaluation: Ausgehend vom Index für Inklusion wurde dieses leicht handhabbare Instrument für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt, die mit heterogenen Lerngruppen arbeiten und daran interessiert sind, sich selbst, ihren Unterricht und die Schule weiter zu entwickeln. http://www.schulentwicklung.at/joomla/images/stories/inklusion2/Evaluation/qikcheck_1.pdf
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, München (2012). Profilbildung Wissenschaftlicher Beirat „Inklusion“.
Auf der Basis eines Mehrebenenmodells inklusiver Schulentwicklung werden Qualitätsstandards beschrieben, in denen wiederum Leitfragen zur Umsetzung formuliert sind – angelehnt an den Index für Inklusion. Diese bieten Anregung für die Einbettung der Standards in den jeweiligen Schulentwicklungsprozess.
Im Internet: https://www.km.bayern.de/download/5597_ganzer_leitfadena468s_050213_doppelseiten_150dpi.pdf
Fachhochschule Nordwestschweiz (2012). Instrumente zur Schulevaluation und zur Schulentwicklung.
Vielseitiges Manual, das mit der Erreichung von Stufen arbeitet: Von der Defizitstufe über elementare und fortgeschrittene Entwicklungsstufe zur Exzellenzstufe.
Schule im Aufbruch:
Prozessleitfäden: Im Internet: https://www.schule-im-aufbruch.de
Und wenn es ums Darüberhinausschauen oder Loslassen geht:
Zukunftswerkstatt
Die Idee stammt ursprünglich von den Zukunftsforschern Robert Jungk, Rüdiger Lutz und Norbert Müllert. Es geht bei der Zukunftswerkstatt darum, die Fantasie anzuregen, um mit neuen Ideen Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu entwickeln. Sie lässt sich überall dort einsetzen, „wo Menschengruppen Probleme haben, bei denen sie mit herkömmlichen Mitteln nicht weiterkommen”[1].
Begonnen wird mit einer vorbereitenden Phase, worauf die Kritik- und Beschwerdephase folgt. In der Fantasiephase ist alles erlaubt und alles möglich: Freie Kreativität ist gefragt. Danach folgt die Verwirklichungs- oder Realisierungsphase und der Abschluss folgt durch eine nachbereitende Phase. Grundsätzlich sind Zukunftswerkstätten für Teilnehmer*innen jeder Altersgruppe – vom Kindergartenalter bis Senioren – und jedes Bildungsstandes geeignet. Besonders eignet sich dieses Medium für Menschen, die wenig Erfahrung mit Prozessen der kreativen Entscheidungsfindung haben, wie beispielsweise Kinder oder Jugendliche. Die zielgruppenspezifische Anwendung bedarf einer intensiven Vorbereitung und Betreuung durch geschulte Moderator*innen. Interessante Beiträge kann man bei Olaf-Axel Burow finden. Er hat wunderbare Beispiele hierzu gesammelt und vor allem Erfahrung in der Arbeit mit Großgruppen.
Persönliche Zukunftsplanung: PZP für Systeme in gleichem Maße denkbar. Oder auch für die Steuergruppe….
Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung.
Im Internet: https://www.persoenliche-zukunftsplanung.eu/neuigkeiten.html
Zwei der bekannten Tools, die zur Entwicklung von Gruppen geeignet sind, sind
MAP: Making Action Plan
© Robert Kruschel (2011) nach Inclusion Press (2010)
PATH: Planning Alternative Tomorrows with Hope: gedankliche Reise von der Utopie über den Kontrast mit der Gegenwart zu konkrete Phasen eines Veränderungsprozesses
© Robert Kruschel (2010)
Theorie U
Scharmer, C. O. (2009). Theorie U. Von der Zukunft her führen. Presencing als soziale Technik. Heidelberg: Carl Auer
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Scharmer, C. O. (2018). The Essentials of Theory U. Core Principles and Applications. Oakland: Berrett-Koehler Publishers. |
Wozu ist Theorie U gut: Wann immer ein Prozess auf der Handlungsebene stockt, ist es wichtig, anstatt mehr von demselben zu tun, die gleiche Herausforderung anders anzugehen und sich auf die nächst tiefere Ebene von Komplexität und Emergenz zu begeben“, so Otto Scharmer.
Emergenz (vom lateinischen emergere für „das Auftauchen“, „das Herauskommen“ oder „das Emporsteigen“) ist die spontane Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente.
nach: C.O. Scharmer: »Theory U, von der Zukunft her führen«, 2007, S. 69
Reinventing Organizations
Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit
Laloux, F. (2015). Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. München: Vahlen.
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Organisationen befinden sich überall im Wandel
Der ehemalige Unternehmensberater und McKinsey-Partner Frédéric Laloux untersuchte verschiedene Organisationen unterschiedlicher Größe, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Branchen, die es anders machen. Er geht der Frage nach, wie eine radikal neue Form sinnstiftender Zusammenarbeit aussehen kann und sucht bei den Organisationen nach Gemeinsamkeiten, die den Unterschied gegenüber „herkömmlichen” Organisationen ausmachen.
Alternative Organisationsformen beruhen auf einem radikalen Paradigmenwechsel. Nicht mehr Hierarchie, Macht und Autorität, auch nicht Konkurrenz, Expansion und Profite sind die entscheidenden basalen Träger, sondern gemeinsame Werte stehen im Vordergrund. Empowerment wird wichtiges Mittel um herausragende Motivation zu erreichen.
Integrale-evolutionäre Organisationen – die neue Organisationsform besitzt drei fundamentale Paradigmen:
[1] http://methodenpool.uni-koeln.de/download/zukunftswerkstatt.pdf und https://de.wikipedia.org/wiki/Zukunftswerkstatt
1 Comment
Leider sind viele der Grafiken mit ihren Sternchen und Pfeilen für mein Empfinden unübersichtlich und unansprechend gestaltet; hieran könnten die Autor*innen noch arbeiten.
Dennoch fand ich besonders bei der Zukunftswerkstatt die Phantasiephase beeindruckend, in der freie Kreativität gefragt ist. Ich stelle mir das so vor, dass erstmal ausprobiert, überlegt wird, Utopien gesponnen werden und die Bewertung folgt erst in einer späteren Phase. Der Vorteil: Jede noch so verrückte Idee kann ein enormes Potential enthalten, das nur entdeckt zu werden braucht, hier hat sie die Chance sich zu entfalten. Viel zu oft wird das Entstehen von Neuem im Kern erstickt, weil zu frühe Bewertung und mangelnder Weitblick vorherrschen.