1) Versuchen Sie sich an eine Begebenheit aus Ihrem bisherigen Leben zu erinnern, bei der Sie gerne Teil einer Situation, einer Gruppierung gewesen wären, dies aber nicht konnten, weil einer derjenigen, die Teil der Gruppierung war, sich dagegen aussprach, dass Sie dazugehören sollen.
Beschreiben Sie diese Situation in Stichpunkten, in ganzen Sätzen, mit einer Zeichnung, mit einem Gedicht; ganz, wie es für Sie stimmig ist.
2) Rücken Sie jetzt die Begründung ins Zentrum, warum Sie nicht „dazugehören“ sollten. Beschreiben Sie diese mit einfachen Worten.
3) Versuchen Sie, sich zu erinnern, was das in Ihnen ausgelöst hat. Beschreiben Sie ihre Reaktion in Stichpunkten, Begriffen, ganzen Sätzen oder in einer Zeichnung.
4) Versuchen Sie jetzt herauszufinden, inwiefern Sie die Begründung für diesen „Ausschluss“ zum heutigen Zeitpunkt als gerechtfertigt ansehen. Versuchen Sie dabei nicht intellektuell vorzugehen, sondern Ihr Gefühlsgefüge abzutasten danach, ob Sie dem „Ausschließenden“ seelisch nicht etwa immer noch beipflichten.
5) Versuchen Sie nun, das Ganze aus der Vogelperspektive zu betrachten — wie ein Dritter, ein unvoreingenommener und offen denkender Mensch. Wer ist dieser „Dritte” – unabhängig zur Situation – Lehrer*in? Freund*in? Richter*in? Ist er/sie ein*e Weise*r? Arzt oder Ärztin? Frau oder Mann? Gar ein Engelwesen? Benennen sie, „Wer“ der/die „Dritte“ sein soll.
6) Wie hätte er oder sie die Situation eingeschätzt: Wurde Ihnen die Teilhabe zu Recht vorenthalten?
7) Seien Sie der oder die „zurechtrückende Dritte“, den oder die Sie in der damaligen Situation vermisst haben; der oder die die Situation klärt. Schreiben Sie in direkter Rede, was der/diejenige sagt. Wem sagen Sie es?
8) Tasten Sie Ihr inneres Gefüge ab: Was steht zum heutigem Zeitpunkt der Möglichkeit im Wege, in einer ähnlichen Situation, die möglicherweise nicht Sie selbst betrifft, dieser „Dritte“ zu sein?
9) Was könnte Ihnen dabei helfen, dieser „Dritte“ zu werden? Wer könnte Ihnen helfen, dieser „Dritte“ zu werden?
7 Comments
Gerade in meiner Kindheit hatte ich einige Erlebnisse, bei denen ich gewissen Grupierungen nicht beiwohnen durfte weil ich eine andere Hautfarbe hatte. Die betraf oft Situationen in denen gespielt wurde und ich durfte wegen meiner Andersartigkeit nicht mitmachen, dass wurde mir auch so knallhart gesagt. Ich denke die Kinder hatten zum Teil Angst vor dem Unbekannten, welches von mir ausging, aber auch die Freude daran eine gewisse Macht zu haben konnte ich den Kindern aus heutiger Sicht anmerken. Objektiv gesehen ist es sehr schwer eine dritte neutrale Person miteinzubeziehen um hier eine Lösung zu finden. Das Grundproblem der Ablehnung und Ausgrenzung ist sehr subjektiv und sollte daher eher mit bekannten Autoritäten angegangen werden. Man könnte es den Kindern in einem vorsichtigen Rahmen spiegeln wie es sich anfühlt ausgegrenzt zu werden.
Ich war nie sehr an Ballsportarten interessiert und dementsprechend schlecht darin. Regelmäßig in der Schulzeit war es der Fall im Sportunterricht, dass ich von meinen Schulkamerad*innen als letzter gewählt wurde, der in eine der Mannschaften durfte, Man sagte mir, ich sei zu schlecht, verringere die Gewinnchancen der ganzen Mannschaft. Das Ergebnis war nach einiger Zeit, dass ich mich nicht mehr bemühte, überhaupt gewählt zu werden, mir das Ganze gleichgültig wurde.
Ich kann verstehen, dass man die schlechteren Klassenkamerad*innen erst später wählt, weil man dann ja tatsächlich schlechtere Chancen auf einen Gewinn hat, außerdem wirkte ich wohl demotiviert und war nicht ehrgeizig und enthusiastisch genug.
Egal wer sich das neutral anschaut, ich glaube, beide Seiten sind verständlich. Vielleicht ein/eine Kultusminister*in.
Als neutrale Person würde ich zu allen beteiligten sagen: ,,Im Sport geht es nicht nur darum zu gewinnen, sondern Spaß an der Bewegung zu haben und immer wieder dazuzulernen, gemeinsam kann man Schwächen der anderen ausgleichen und auch der/die Einzelne sollte versuchen, herauszufinden, wie er/ sie einen Beitrag für die Gemeinschaft leisten kann.”
Eine neutrale Person in einer solchen Situation zu werden, könnte von dem Gefühl sich einzumischen und inkompetent zu sein, verhindert werden. Helfen würde es, wenn mich eine der betroffenen Personen ansprechen würde, ob ich mir die Situation einmal neutral von außen anschauen würde und wenn ich mehr Übung in diesem Bereich hätte.
Ein Erlebnis unter Kommilitonen im Auslandssemester. Es war an der Tagesordnung, dass die Studenten am Wochenende in die Bars gingen und Alkohol tranken. Ich blieb nüchtern und entschied mich nichts zu trinken. Ich wurde mehrmals aufgefordert, dass ich doch etwas trinken solle. Mir wurde gesagt ich könne nicht richtig mit feiern ohne Alkohol. Ich ging nach Hause und kam ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu den Treffen, oder ich bestellte mir ein Bier, um die Wortführer zufrieden zu stellen, die mich in diese unangenehme Situation brachten. Ich fühlte mich nicht akzeptiert und unwohl, da ich mit diesen kleinen Sticheleien immer wieder ins Rampenlicht gerückt wurde und so meinen Abend nicht genießen konnte. Heute wie damals finde ich es sehr schade, dass diese Menschen nicht akzeptieren konnten, dass ich keinen Alkohol trank. Ich denke sie fühlten sich selbst unwohl, von einer nüchternen Person umgeben zu sein, die all ihre Eskapaden nüchtern miterleben konnte.
Eine Freundin: Ich trinke gerne und viel Alkohol und ich bin gerne und viel mit Menschen zusammen, ob ich mit einem Menschen lachen kann, liegt nicht am Alkohol, sondern meistens an der Person selbst. Ich denke jeder Mensch muss selbst hinter dieses Geheimnis kommen und sicher sind ein paar der Worführer mittlerweile selbst dahintergekommen, dass Alkohol nicht das einzige Mittel ist, um sich wohlzufühlen und zu lachen. Ich bin der Meinung so etwas ist klare Ausgrenzung. Nuria hätte in dem Moment mit den Wortführern ernst über ihre Gefühle sprechen können, um Ihnen klarzumachen, dass ihr Verhalten verletzend war. Trotzdem sehe ich es nicht als ihre Aufgabe an dies zu tun. Der Alkohol sollte niemals im Vordergrund stehen.
Nach einer Trennung wurde ich aus dem Freundeskreis ausgeschlossen. Die Menschen von denen ich dachte sie würden genauso hinter mir stehen wie hinter meinem Exfreund, sprachen plötzlich nicht mehr mit mir und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Die Begründung: Loyalität meinem Ex gegenüber. Durch ihr Verhalten fühlte ich mich unverstanden und verletzt. Doch zeigte es mir, dass die Freundschaft recht einseitig war. Daraufhin habe ich mich innerlich von diesen Personen abgegrenzt.
Ich verstehe, dass die Personen ausgegrenzt haben, um meinen Ex zu schützen bzw. ihm die Trennung zu erleichtern. Uns beiden hätte der Kontakt in der Trennung nicht gut getan.
Ein guter Freund: Er würde mir raten die Personen direkt darauf anzusprechen, um das Gefühl der ungerechten Behandlung los zu werden. Außerdem kann man nur so auch die Gründe der anderen Seite erfahren.
Die Position der neutralen Dritten einzunehmen finde ich schwierig, weil ich befürchte andere “falsch” oder schlecht zu beraten.
Ich muss gestehen, dass sehr viele Menschen ständig leiden aufgrund ihrer Hautfarbe. Einige Menschen werden ständig aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Es kommt immer vor, dass die Kinder der wichtigen Persönlichkeiten nie von der Schule fliegen, egal was sie verbrechen. Aber wenn die Kinder der nicht populären Menschen die gleichen Sünden begehen, dann müssen sie von der Schule fliegen. Dies erleben viele Menschen in vielen Schulen. Diese Aktion ist schlimm, denn die Menschen sind gleich und die gleichen Rechte gelten für alle. Inklusion ist sehr wichtig für die moderne Gesellschaft, weil die Menschen, die in der Steinzeit gelebt hatten, sich gegenseitig diskriminiert haben. Inklusion macht nach meiner Wahrnehmung das moderne Leben aus.
Als ich in der zweiten Klasse war und noch nicht gut Deutsch sprechen konnte, hatte ich oft dass Gefühl nicht Teil vom Ganzes zu sein. Ich erinnere mich an Situation, in denen ich häufig nicht in Gruppenarbeiten aufgenommen wurde, weil ich die anderen (und sie mich) nicht verstehen konnten. Es war mir sehr unangenehm, weil ich das Gefühl hatte nicht genügend zu sein oder viel mehr den anderen ein Klotz am Bein zu sein. Ich kann die jenigen gut verstehen, die mich ausgeschlossen haben, weil sie ebefalls in keine unangenehme Situation kommen wollten. Heut zu Tage würde ich in dieser Situation auf die Menschen zu gehen und Ihnen verdeutlichen, dass da eine Barriere ist, die man aber offen kommunizieren muss. Ich bin sicher, dass mit offener Kommunikation solche Situation vermieden werden können.
Ich kann mich an eine Situation auf einer Jugendfreizeit erinnern. Ich betrat das Zimmer, in dem ich schlief und das ich mir mit fünf anderen Mädchen teilte. Als ich zur Tür hereinkam, sah ich zwei Mädchen tuscheln und plötzlich verstummen. Sie nahmen das Gespräch auch nicht mehr auf. Ich fühlte mich so unwohl, dass ich fragte, ob ich gehen solle, was beide bejahten und mich quasi “dem Zimmer verwiesen”. Ich war mir in diesem Moment sicher, dass es bei dem Gespräch womöglich um mich ging, zumindest aber um etwas, was ich nicht wissen durfte. Mich überkam gleichzeitig Angst und das Gefühl, Außenseiterin zu sein. An diese Wahrnehmung kann ich mich noch jetzt sehr lebhaft erinnern.
Ich kann heute verstehen, dass die beiden Mädchen ihre Privatsphäre haben wollten und merke gleichzeitig, dass ich ja auch nicht ganz sicher weiß, ob es wirklich um mich ging und das erstmal nur unterstellt habe. Aus deren Perspektive ging es sicherlich erstmal einfach nur um sensible Gesprächsinhalte für die ein sicherer Raum nötig war. Heute würde ich mein Unwohlsein gegenüber den Mädchen zu einem späteren Zeitpunkt ganz offen ansprechen, um die Situation zu klären und selbst zu verstehen, ob meine Vermutung stimmte oder nicht.
Ich denke, eine dritter Person würde erstmal nur feststellen, dass es um private Gesprächsinhalte (welcher Natur auch immer) ging und mir aufgrund dessen der Zutritt zum Raum (und damit verbunden die Teilhabe) verwehrt wurde, womöglich aber aus gutem Grunde. Evtl. könnte diese dritte Person sich auch an die Mädchen richten und sie bitten, kurz klarzustellen, warum sie nicht wünschen, dass ich dabei bin, damit mir diese Klarheit das Unwohlsein nimmt und meine Voreingenommenheit womöglich auflöst. Das Erlernen klarer, ehrlicher Kommunikationstechniken und der Mut, diese kleine, aber unangenehme Situation anzugehen, hat mir im damaligen Moment noch gefehlt. Ich denke, heute könnte ich als erwachsene, selbstsicherere Frau anders mit der Situation umgehen und meine Bedürfnisse besser vertreten bzw. deren Beachtung einfordern.